Wassertor
NM 9834
Museumsgut im öffentlichen Raum
Kunstwerke sind nicht nur im Museum ausgestellt oder im Depot gelagert, sie werden auch in unsere Landschaft integriert, beispielsweise das «Wassertor» von Johanna Näf.
Zwischen Wasser und Erde
Die Sonne drückt durch den morgentlichen Hochnebel des Spätsommers und fällt auf das «Wassertor». In Buochs, neben dem Jachthafen, im Delta der Engelberger Aa steht die bronzefarbene Stahlskulptur von Johanna Näf. Ein Rahmen wird mit fünf Rippen unterteilt und lenkt den Blick auf den See. Die Rippen schneiden Ausschnitte aus der Landschaft, je nach Blickwinkel verändert sich die Wahrnehmung der Gegend. Das Thema des Durchgangs hat Johanna Näf erstmals 1994 in Kleinplastiken formuliert. Eine dieser Skulpturen nimmt mit dem Rippen- und Rahmenmotiv unabhängig vom Standort die Plastik in Buochs auf. Das «Wassertor» wurde 1996 im Rahmen der ersten Ausstellung von Johanna Näf im Salzmagazin entworfen und vom Museum angekauft. Auch wenn die Idee nicht eigens für den Ort in Buochs geschaffen worden ist, setzt das «Wassertor» an seinem Standort einen wichtigen Akzent. Prominent auf der Mauerecke situiert und fast in den See hinaus geschoben, zieht es den Blick auf sich. Es markiert den Übergang zwischen Wasser und Erde und tritt in Dialog mit seiner Situation am Ufer und der Berglandschaft im Hintergrund.
Permanente Entwicklung
Johanna Näf ist in Stans geboren und aufgewachsen. Heute lebt sie in Luzern und arbeitet in Baar. Sie bildete sich an der F+F, Schule für experimentelle Gestaltung in Zürich aus. In einem Praktikum beim Bildhauer Bruno Schwermeier lernte sie das Verarbeiten von Metallen. Sie ist nicht nur Plastikerin. Als Objektkünstlerin arbeitet sie mit Räumen und mit Materialien für Installationen. Das Nidwaldner Museum besitzt neben der Skulptur auch Fotogramme von Johanna Näf. Bei Fotogrammen legt die Künstlerin in der Dunkelkammer Dinge unter die Kamera und erschafft durch die Belichtung ein Bild der Dinge – ein Fotoabdruck. Über die Jahre hat sich Johanna Näf als Künstlerin weiterentwickelt, Arbeiten für Kunst am Bau und Installationen sind hinzugekommen. Die neusten Arbeiten sind geprägt von ihrem Atelieraufenthalt in Varanasi (Indien) 2007. In der Arbeit «Colored-places» legt sie zwei Transparentpapiere mit Tusche bemalt übereinander. Mit «Wall Cushions» zeigt Johanna Näf eine Serie von Stickereien, die von ihr entworfen und in Indien produziert wurden.
Wasser im September
Das Nidwaldner Museum hat den Auftrag das Kunstschaffen des Kantons zu dokumentieren. So werden regelmässig Werke von Nidwaldner Künstlerinnen und Künstler angekauft. Die Arbeiten werden in Ausstellungen präsentiert, werden in Büros und Sitzungszimmern der kantonalen Verwaltung aufgehängt oder, was meistens der Realität entspricht, in einem der Depots gelagert. Um dieser Realität entgegen zu wirken, versucht die Kulturkommission zusammen mit der Museumsleitung bereits bei einem Ankauf einen möglichen passenden Standort für das Werk ins Auge zu fassen. Dies kann auch ein öffentlicher Raum oder Ort sein, wie das Beispiel des Wassertors von Johanna Näf zeigt.