Von Gipfelstürmern und Kofferträgern
Eine Ausstellung zur Geschichte des Tourismus
22.5. — 16.10.2011
SalzmagazinVom 22. Mai bis am 16. Oktober 2011 zeigt das Nidwaldner Museum im Salzmagazin «Von Gipfelstürmern und Kofferträgern. Eine Ausstellung zur Geschichte des Tourismus». Die Ausstellung lässt tief blicken: in eine Zeit bahnbrechender Erfindungen und prächtiger Hotelpaläste, grosser Männer und hart arbeitender Zimmermädchen.
Heute ist Reisen eine Selbstverständlichkeit. Wir fahren im Sommer ans Meer, im Winter in die Berge und zwischendurch unternehmen wir einen Städtekurztrip. Das war nicht immer so: Der «Tourist» ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Die Ausstellung im Nidwaldner Museum macht dies deutlich. Sie zeigt auf, wie und warum sich das Reisen im Laufe der Zeit verändert hat. Über die Schulter eines Pilgers blickt sie ins 16. Jahrhundert, die gutbetuchte Bürgerstochter der Belle Epoque begleitet sie in ihre Sommerfrische. Mit einer Gruppe asiatischer Touristen fährt sie vom Schwanenplatz aus Richtung Stanserhorn und mit den Wintertouristen der letzten Saison bestaunt sie das prächtige Alpenpanorama. Reisen gestern, heute und morgen – was hat sich verändert, was ist geblieben?
Einen Schwerpunkt der Ausstellung bildet die Entwicklung des Tourismus in der Region. Im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert ist Nidwalden Schauplatz einiger aufsehenerregender Erfindungen und Projekte. In Fürigen lockt eines der ersten all-inclusive-Angebote mit Liegewiese, diskretem Tellerlift und diversen Vergnügungsangeboten. Das Hotel Eintracht im «Luftkurort» Wolfenschiessen bietet einen künstlichen See und Gondelfahrten. Im August 1893 fährt erstmals eine elektrische Bergbahn aufs Stanserhorn. Zwischen 1873 und 1904 baut Hotelkönig Franz Joseph Bucher-Durrer auf dem Bürgenberg gleich drei Hotelpaläste samt Parklandschaft, Seilbahn, Felsenweg und spektakulärem Hammetschwandlift. Das Hoteldorf wird in den 1950er Jahren zum Treffpunkt internationaler Prominenz aus Politik und Filmwelt. Konrad Adenauer, Charly Chaplin, Audrey Hepburn, sie alle waren hier. Zu den Glanzpunkten gehören die Schattenseiten: Hinter der touristischen Kulisse verbirgt sich die Welt der Hotelangestellten. Und die besteht vor allem aus harter Arbeit für wenig Lohn.
Parallel zur Ausstellung gibt es ein Veranstaltungsprogramm mit öffentlichen Führungen speziell auch für Familien und szenischen Führungen der Nidwaldner Theaterkids. Eine unkonventionelle Wanderung in Zusammenarbeit von Nidwaldner Museum und SAC führt vom hauseigenen Aussichtsberg zur Pilgerstätte, mit Exkursen in die regionale Geschichte. Jene scheinbar ferne Zeit der schäumenden Traumangebote und bequem erreichbaren Liegewiesen bringt ein Vortrag zum «Hotel Fürigen» näher.
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