Freitag, 6. September, 08.45–18.30 Uhr
Internationales Kolloquium
Johann Melchior Wyrsch. Frauenbildnisse
Paris – Nidwalden – Rom
Der Passagencharakter der Kunst und die Innerschweiz zwischen Scharnierfunktion des Kunsttransportes und innovativer Anverwandlung
Das Denkmodell von Zentrum und Peripherie hat die Aufmerksamkeit von der Betrachtung der Entwicklung in den großen Kunstzentren auf den Beitrag regionaler Gravitationsorte für den Fortgang der Künste gelenkt. Damit hat sich unsere Vorstellung von Einfluss, Transfer und Appropriationen der Kunst verschoben. Das Relief der Vielgestalt der Topographien der Kunst wollen wir anhand einer der viel frequentierten Passagen des Kunsttransportes, von Werken, von Künstlern oder Ideen untersuchen. Die Zentralschweiz und insbesondere die Region um den Vierwaldstättersee ist ein Ort einer solchen Engführung, wenn es um diese Wege der Kunst geht.
Am Beispiel des Kantons Nidwalden soll es dabei nicht nur um den Ort und seine Infrastruktur als vermittelnde Instanz gehen. Der Kanton steht prägnant und stellvertretend für eine Analyse, die sowohl die Rolle der Region und ihrer Protagonisten als Vermittler als auch die Herausbildung eines eigenen Beitrags zur Geschichte der Kunst zu untersuchen erlaubt. Sei es das Entstehen eines ureigenen Architekturstils der Landkirchen oder das Aufblühen einer Malerei, die französische so gut wie italienische Einflüsse aufweist, Schweizer Baumeister, Künstlerinnen und Künstler standen immer wieder im Kontext einer internationalen Sichtbarkeit, nahmen aktuelle Strömungen der internationalen Kunstszene auf oder wurden selbst zum Vorreiter einer Avantgarde. Die Beiträge lenken den Blick auf diese privilegierte Region, die sowohl als Vermittler wie als Profiteur von Innovationen verstanden werden kann.