A.6Das Denkmal als Kunstwerk — Kunstgeschichtliche Aspekte
Das von Ferdinand Schlöth aus einem einzigen Block Carrara-Marmor gehauene Denkmal dominiert den Stanser Dorfplatz. Stilistisch lässt es sich dem Neoklassizismus zuordnen. So erinnert die regelmässige, fast symmetrische Form des Winkelried-Denkmals an berühmte Figurengruppen aus der klassischen Antike, der Zeit der Griechen und Römer. Der in Rom arbeitende Bildhauer Schlöth nahm den Stil des klassischen Altertums als Vorbild und ahmte ihn nach, ohne ihn dabei zu kopieren (vgl. Das Denkmal im jungen Bundesstaat).
Das Winkelried-Denkmal stellt gemäss der klassizistischen Idee einen Augenblick, einen Heldengestus in einer harmonischen Dreiecksfigur dar (vgl. Denk’ mal – Was das Denkmal erzählt) Winkelried ist im Augenblick seines Todes nicht mit einem schmerzverzerrten Gesicht dargestellt. Diesen Moment hat uns der Künstler erspart, er zeigt den Helden im «Augenblick des Ertragbaren» und Erhabenen.
Die Figurengruppe steht in einer von Ferdinand Stadler konzipierten Halle aus grossen Sandsteinblöcken. Das neugotische Gewölbe mit den Spitzbögen erinnert an den Chor einer Kirche oder Kapelle und verleiht der Halle somit eine sakrale Aura. Zusammen mit dem mittelalterlich anmutenden Zinnengiebel und dem ruhig dahinplätschernden Löwenkopfbrunnen verweist das Ensemble in historisierender Manier auf das Mittelalter, also auf die Zeit der Schlacht bei Sempach (vgl. Die Schlacht von Sempach und der Winkelried-Mythos).
-
A.6.1 Stilkunde
-
A.6.2 Carrara-Marmor
-
A.6.3 Halle
