C.3Alois Zgraggen, der vergessene Schöpfer des Obelisken
Während die Person von Eduard Zimmermann und sein abgelehntes Projekt heute noch präsent sind, ist der Schöpfer des Obelisken den Chronisten kaum eine Zeile wert. In den einschlägigen Quellen wird lapidar bemerkt, dass das Denkmal von einem Bildhauer Zgraggen aus Hergiswil realisiert worden sei. Sein Vorname Alois wird kaum einmal erwähnt. Er war der Bruder des bekannten Regierungsrats Anton Zgraggen. Die Zgraggen gehörten zur liberalen Partei und hatten es im Kanton nicht leicht. Auf der anderen Seite bekam Alois Zgraggen vielleicht wegen seiner politischen Gesinnung von den obsiegenden Liberalen den Auftrag zur Gestaltung des Denkmals. Der 1860 geborene Künstler starb 1911 an den Folgen eines Unfalls, als er im Loppertunnel von einem Zug angefahren wurde.
Künstlerische Würdigung des Denkmals
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden national bekannte Monumente mit figürlicher Darstellung wie das Winkelried-Denkmal in Stans (1865) und das Tell-Denkmal in Altdorf (1895). Andere Gedenkstätten wurden bewusst einfach gestaltet. Zu ihnen gehören die Schlachtdenkmäler in Näfels (1888), bei Neuenegg (1866) und im Grauholz bei Bern (1886), die in Säulen- oder Obeliskenform geschaffen wurden.
Alois Zgraggen lebte beruflich stark von der Friedhofskunst. Als die Bildhauerwerkstatt 1911 nach seinem Tod versteigert wurde, fanden sich in der Konkursmasse mehrere Hinweise auf Grabstätten in der Form eines Obelisken, und auch im Briefkopf seines Geschäftspapiers ist ein solcher abgebildet. Auf dem Friedhof Friedental in Luzern sieht man bis heute zahlreiche ähnliche Obelisken. Die ältesten von ihnen wurden unmittelbar nach 1900 geschaffen.
Es darf angenommen werden, dass Alois Zgraggen die Schlachtdenkmäler in Näfels und bei Neuenegg kannte, die dem Monument in Ennetmoos von den damals erstellten Gedenkstätten stilistisch am nächsten kommen. Sicher ist, dass sich der Künstler mit Obelisk-Grabmälern auskannte und dem Allweg-Denkmal seinen Stempel aufdrückte, denn die Parallelen zur Friedhofskunst der damaligen Zeit sind unverkennbar. Das Medaillon auf der Ostseite, das einen sterbenden Nidwaldner mit der Landesfahne zeigt, passt gut zu diesem Thema. Der Engel des Glaubens reicht dem Krieger den Siegeskranz. Am Rand des Medaillons ist die Inschrift «Für Glaube, Freiheit und Vaterland» erkennbar.
Am 26. August 1900 konnte das sieben Meter hohe Monument aus massivem Granit in Anwesenheit von vielen Nidwaldnerinnen und Nidwaldnern feierlich eingeweiht werden. Am Ende waren alle zufrieden: die Liberalen, weil sie sich mit dem Obelisken durchgesetzt hatten, die Konservativen, weil die Inschrift «Das Volk von Nidwalden» – «den Helden von 1798» auf zwei Seiten des Denkmals und das Bronzekreuz auf der Westseite die Geschichte um hundert Jahre zurückdrehten und die damaligen Ideale erneut betonten.