Grete Hess - vergessene Radiostimme

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Grete Hess, Portemonnaie, NM 11288
Grete Hess, Portemonnaie, NM 11288

In den 1930er Jahren moderierte sie erfolgreich Bastelsendungen für Kinder im Radio Beromünster. Im Nidwaldner Museum erinnert ein gebastelter Geldsack an die Radiofrau aus Stans.

Grete Hess wurde 1894 als Tochter eines bekannten Stanser Zahnarztes geboren. Mit 6 Jahren verlor sie ihre Mutter und war dadurch sehr früh auf sich selber gestellt. Ihre Liebe zum Zeichnen entdeckte sie in der freiwilligen Zeichnungsschule, wo sie ab der 4. Klasse teilnehmen konnte. Der Vater unterstützte sie dabei, ihm gefiel es, dass seine Tochter das Talent ihrer Vorfahren mütterlicherseits, der Künstlerfamilie Deschwanden geerbt hatte. Dennoch durfte sie die Kunst vorerst nicht zum Beruf machen, sie musste die Handelsschule in Luzern besuchen. Anschliessend arbeitete sie bei einer Zürcher Bank und danach bei einer Versicherungsgesellschaft. Diese Arbeit bereitete ihr nur wenig Freude, aber dank des verdienten Geldes konnte sie sich Zeichenstunden leisten. Während der vierzehn Jahre in Zürich gab sie nebenbei Privatstunden, lancierte kleine Ausstellungen und bekam einige Aufträge. 1929, nach dem Tod des Vaters, kehrte Grete Hess nach Stans zurück, um gemeinsam mit ihrer älteren Schwester das Elternhaus Obere Turmatt als Pension zu führen.

Basteln am Radio

1931 erzählte Grete Hess das erste Mal im Radio Beromünster Geschichten im Nidwaldnerdialekt, um danach während ca. dreissig Jahren beim Radio zu bleiben. Nur Geschichten zu erzählen wurde ihr bald zu langweilig und sie begann, den Kindern am Radio zu erklären, wie man kleine Weihnachtsgeschenke bastelt. «Miär machid im Vater e Gäldsack und i dr Muetter es Täschli uf d’ Wiehnacht», hiess die Sendung dazu. Gegen einen kleinen Geldbetrag schickte Grete Hess den Kindern das Bastelmaterial nach Hause. Das Interesse der Kinder war gross und Grete Hess wurde bereits nach der ersten Ausstrahlung mit Anfragen überschwemmt. In der Weihnachtszeit musste sie sich jeweils wieder ein Zimmer in Zürich nehmen und eine Hilfsperson anstellen, um alle Anfragen bewältigen zu können. Täglich kamen bis zu hundert Personen bei ihr vorbei, um bestelltes Bastelmaterial abzuholen.
Um den Kindern die Wartezeit bis Weihnachten zu verkürzen, kündigte sie in den Sommermonaten Blumenwettbewerbe an und erklärte im Radio, wie die Blumen zu pflegen seien. Anstelle von Bastelmaterial erhielten die Kinder dieses Mal Blumensamen, das blühende Resultat mussten sie dann an Grete Hess zurückschicken. Auch hier war das Interesse gross, im dritten Jahr beteiligten sich bereits 2725 Kinder am Wettbewerb, und Grete Hess bekam derart viele Pakete, dass der Briefträger während der Blütezeit die Blumenpakete mit einem Extrawagen ausliefern musste. Zu gewinnen gab es attraktive Preise, z.B. einen lebendigen Hund, den «Nägeli», der Hauptpreis des «Nägeliwettbewerbs». Ein Knabe gewann den Wettbewerb, aber drei weitere Kinder hatten auch sehr schöne Blumen eingeschickt. Weil aber nur der Hauptgewinner den «Nägeli» bekommen konnte, lud sie die drei nächstplatzierten für zehn Tage zu sich nach Stans ein, damit diese auch noch einige Zeit mit dem Hund verbringen konnten.

Modern und traditionsbewusst

Grete Hess war eine vielseitige Persönlichkeit. Neben dem Radio betätigte sie sich als Schriftstellerin und ab 1950 war sie auch als Zeichnungslehrerin am Institut St. Klara in Stans beschäftigt. Sie veröffentliche einige kunsthistorische und kulturgeschichtliche Arbeiten, so zum Beispiel die Monographie über den Nidwaldner Bildhauer Eduard Zimmermann, die 1966 vom Historischen Verein Nidwalden herausgegeben wurde. Die Tradition und ihre Herkunft waren wichtig für sie, dennoch war Grete Hess ein Mensch, der sein Leben nach eigenen Vorstellungen lebte. 1976, mit 82 Jahren, verstarb Grete Hess in Stans.

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